Auch Neuseeland hat das Kyoto-Protokoll unterschrieben und sich verpflichtet, den Ausstoß an Treibhausgasen bis zum Jahr 2012 um 5,1 Prozent unter den Pegel von 1990 zu drücken. Methan spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn es ist einer der drei stärksten Klimakiller. Bei den Bemühungen, den Methan-Ausstoß zu verringern, haben neuseeländische Wissenschaftler jetzt Erkenntnisse gewonnen, die den Durchbruch bringen könnten, und dabei hat Myrtle geholfen. Myrtle ist ein Schaf, dem man eine Messapparatur über den Kopf gehängt hat, um zu messen, was sie ausstößt, wenn sie aufstößt. Nun sind Schafe nicht berühmt für ihre Tischmanieren, im übrigen rülpsen sie recht viel, und darauf kommt es an. Denn Neuseeland ist einzigartig darin, dass die Hälfte seiner Treibhausemissionen aus endogener Fermentation stammt. Das heißt, was die Schafe fressen, vergärt im Bauch zum Teil zu Treibhausgas, und Neuseeland hat viele Schafe – elfmal mehr als Menschen. Und nun die gute Nachricht: Wenn das Viehfutter einen hohen Tannin-Anteil hat, produzieren die Schafe weniger Abgas. Tannin ist ein Gerbstoff, der in vielen Pflanzen enthalten ist, wie etwa in Teeblättern oder Traubenschalen. Aber auch in Hornklee und anderen Pflanzen, mit denen jetzt experimentiert wird. Übrigens, eine 200-köpfige neuseeländische Schafherde produzierte bisher im Jahr etwa 18 t Methan, was dem Energiegehalt von 24.000 Litern Benzin entspricht. Damit könnte ein Schaf etwa 240.000 km weit fahren. So große Sprünge werden Neuseelands Schafe in Zukunft nicht mehr machen – wenn sie nur Tee trinken und Hornklee mampfen.