Überall dort, wo die Kolonien nicht schnell genug weglaufen konnten, haben die Briten dort eine besonders merkwürdige Sportart untergebracht. Die Rede ist vom Cricket, und die Regeln – nun, fragen Sie einen Neuseeländer, wenn Sie mehrere Stunden Zeit haben. Neben den Mannschaften aus England, Pakistan, Indien, Australien besteht die Cricket-Weltliga aus insgesamt 11 Nationen, und Neuseeland ist auf Platz 6 (Stand 2006). Cricket ist ein Sport in Zeitlupe. Dabei geht es die meiste Zeit um das Duell Werfer-Schläger, und zwar nicht nur stunden-, sondern tagelang. Die übrigen neun Teammitglieder am Schlag tauschen derweil entspannt Nettigkeiten beim Tee aus, „very British“. Wer Cricketfan werden möchte, der muss reichlich Steh-, Sitz-, oder Liegevermögen mitbringen, und genau das macht diese Sportart für den Zuschauer so, well, nun: abwechslungsreich. Außerdem sieht man meistens gar nicht hin. Man muss die Zeitung lesen, Geschäftsgespräche führen, mit Freunden plauschen und Tee oder Bier trinken. Das sind die Zutaten für einen gelungenen Nachmittag unter freiem Himmel. Dazu kommt die schrullige Komponente, sonst wäre es nicht richtig britisch. So nimmt der Schiedsrichter nicht etwa ungefragt Fahne oder Trillerpfeife zur Hand, um das Spielgeschehen zu bewerten. Nein, er wird er höflich um eine Stellungnahme gebeten. „How was that?“, fragt man dann. Genau dieser Sportsgeist erklärt auch, wie ein Spiel nach einem langen Tag zum Ende findet: Der Schiedsrichter bietet den Mannschaften an, das Licht einzuschalten. Nur mit britischem Sportsgeist lässt sich erklären, dass mit der Antwort „Ja, danke“ das Spiel beendet wird.