Stumm saßen die Angler auf der Klippe und warteten auf den Biss. Das dauerte meist nicht lange hier in den fischreichen Gewässern Acapulcos. Der Fisch kam hoch, die Leine ging wieder runter, so einfach war das, doch die Sache hatte einen Haken. Denn oft genug verfing sich die Leine dort unten an der schroffen Felskante, weit unter dem bequemen Sitz auf der Klippe. Das war der Augenblick für die Jungs, die mit auf dem Felsen saßen. Sie stürzten sich gekonnt hinab in die Todesschlucht und kamen erst wieder hoch, wenn die Leine frei war. Eine ziemlich spektakuläre Art, den Mädchen zu imponieren. Natürlich musste jeder Junge beweisen, dass er noch mutiger war als die anderen, und so kletterten alle immer höher hinauf auf den Felsen namens La Quebrada, um sich eine Absprungsposition zu suchen. Nach den Mädchen kamen andere, um sich das Spektakel anzusehen, unter anderem Teddy Staufer. Der Swingmusiker war mit seiner Band in Deutschland erst berühmt geworden, dann von den Nazis ausgewiesen. Er und sein Freund, der Hollywoodschauspieler Errol Flynn wollten in Acapulco eigentlich Urlaub machen. Doch dann eröffnete er ein Restaurant, später ein Hotel. Mit Teddy Staufer, dem Strand und den Springern wurde Acapulco bald zu einem begehrten Ziel des Jet-Sets. Inzwischen klettern die sogenannten Clavadistas auf knapp 40 Meter vor dem Sprung. Aber sie jagen keinen Angelhaken mehr hinterher, sondern ihrem Anteil an den Eintritts- und Trinkgeldern der Zuschauer auf den Rängen der umliegenden Lokale, die nur für den vollkommenen Sprung gekommen sind – den Sprung der Clavadistas.