Chilischoten der Sorte „Habanero“ und eine ihrer Verwandten, die „Scotch Bonnet“ bevölkern höhere Ränge auf der Scoville-Skala. Die auf den amerikanischen Chemiker Wilbur Scoville zurückgehende Messmethode ist der Versuch, sozusagen den Brennwert einer Chilisorte zum Ausdruck zu bringen. Dazu wird eine Probe der jeweiligen Sorte solange verdünnt und verkostet, bis die Probanden finden, dass es nicht mehr brennt. Die Zahl der Verdünnungen auf dem Weg dorthin ist dann der Scoville-Grad. Das klingt auf den ersten Blick einigermaßen wissenschaftlich, ist es aber nicht. Denn das Ergebnis hängt stark davon ab, wieviel Chili die Probanden außerhalb des Versuchslabors essen. Man gewöhnt sich nämlich daran. Ein Test mit jamaikanischen Versuchspersonen würde zu ganz anderen Scoville-Werten führen, als in anderen Teilen der Welt, denn Jamaika ist die Heimat des „Jerk“, der Würzmischung, die zum Barbecue gehört. Die Hauptbestandteile von Jerk sind eben jene gemahlenen Scotch-Bonnet-Schoten und Piment. Die Fleischzubereitung ist immer noch so wie bei den Arawak, den Ureinwohnern Jamaikas, die ihr Fleisch in Qualmwolken zubereiteten, um es schmackhaft und haltbar zu machen. Vorher warfen sie ihre ausgeweidete Beute in ein mit Steinen ausgekleidetes Erdloch und stachen das Tier, bis es durchlöchert war. Dann wurde es mit heimischen Gewürzen und Kräutern gespickt. Dabei wurde das Tier heftig hin- und hergestoßen, auf Englisch „jerked“.